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Der Ort Frose/Anhalt, am nordöstlichen Rand des Harzes gelegen, ist seit Juli 2009 ein Ortsteil der neu gebildeten Stadt Seeland im Salzlandkreis des Bundeslandes Sachsen-Anhalt.
Die Stiftskirche Frose ist die Station 42 auf der Südroute der Straße der Romanik.
Ludwig der Deutsche gründete Mitte des 9. Jahrhunderts hier in Frose ein Stift, das er dem heiligen Cyriakus weihte und mit Kanonikern besetzte.
950 übertrug Otto I. dem Markgrafen Gero die Nutzungsrechte. Gero wandelte 961 das Stift in ein Kanonissenstift um und unterstellte dieses als Propstei dem von ihm gegründeten Stift Gernrode.
Hier lebten in der Regel etwa 12 Töchter aus adligen und später auch aus reichen bürgerlichen Familien in einer klosterähnlichen Gemeinschaft.
Elisabeth von Weida ermöglichte, aufgrund des eingetretenen Leerstandes (seit 1511) des Stiftes Frose, 1515 Thomas Müntzer hier ein Knabenkonvikt einzurichten.
Dieses wurde durch Braunschweiger Bürger zum Großteil finanziert und mit Söhnen aus diesen Familien bis 1517 besetzt.
Nach der Reformation verzeichnet die Geschichtsschreibung einen Pfarrer Taube als ersten evangelischen Geistlichen.
Baugeschichtlich ist anzumerken, dass die ursprüngliche Kirche nur in Teilen erhalten ist. Die flachgedeckte Basilika besaß bis zur Reformation eine Krypta. Die Doppelturmfassade hat einen breiteren Unterbau als das Schiff. Der strenge blockförmige Westbau besitzt heute keine Eingangsfunktion mehr. Wichtigstes Gestaltungselement des Inneren ist die romanische Arkadengliederung mit sächsischem Stützenwechsel. Die gedrungenen monolithischen Säulenschäfte sitzen auf hohen attischen Basen. Bemerkenswert sind auch die Würfelkapitelle in ihrer Unterschiedlich- und Feingliedrigkeit.
Bei einer Restaurierung imJahre 2007 freigelegten "Anthrazit-Weiss-Malerei" im Westwerk legt deren Entstehung zu Zeiten Ludwig des Deutschen nahe.